GUCK MA* – NEUES AUS DER NEUSTADT

MA*TEILT 2016 – 14.000 EURO-SPENDE AN FÜNF GEMEINNÜTZIGE ORGANISATIONEN

Warum, so fragte sich deshalb vor drei Jahren der Stadtteil-Entwickler, sollen nicht profane Büro- und Gewerbe-Gebäude ein unverwechselbares Gesicht erhalten und die Menschen darin sich zusammentun und für eine gute Sache eintreten?

Unverwechselbar ist das MA* (was auf Japanisch ungefähr so viel bedeutet wie Raum und Freiraum) im innerstädtisch aufblühenden Neustadt-Quartier auf jeden Fall. In den Büroräumen der Etagen über den zehn Nobelstores haben deshalb auch viele Kreative und Meinungsmacher ihre neue Arbeits-Heimat gefunden.

Sie alle gemeinsam haben sich unter dem Motto MA*TEILT dazu entschlossen, ihre Miete einmal im Jahr um einen beträchtlichen Beitrag für die gute Sache zu erhöhen. Bedacht werden ganz konkret fünf Organisationen, die sich das Wohl von Kindern, Kranken und Bedürftigen im Frankfurter Raum auf ihr Banner geschrieben haben.

„14.000 Euro hat unsere moderne Form des Rent and Share in diesem Jahr erbracht“, ist Ardi Goldman mit dem Erfolg hochzufrieden, „die 50.000er-Hürde haben wir damit im dritten Jahr genommen!“. Dass sein Konzept viele Nachahmer finden möge, darin sind sich MA*-Mieter und Goldman einig.

Dazu noch mehr: Kurzinterview mit Ardi Goldman

Im Jahr 2013 hatten Sie Ihr Spendenkonzept „MA* teilt“ ins Leben gerufen und gehen jetzt in die erfolgreiche vierte Runde. Die Idee, die Mieter Ihres Büro- und Gewerbegebäudes in der Frankfurter Innenstadt schon bei Anmietung der Flächen zu jährlichen Spenden an ortsnahe soziale Organisationen „zwangszuverpflichten“, fand allseits großen Anklang.

Was war Ihr Motiv? Sind Sie ein besonders sozialer Mensch?

Ardi Goldman: Ach, eigentlich nicht, nicht über das Maß hinaus, das wohl für die meisten üblich ist. Es ist vielmehr ein tiefes Gefühl für diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen durchs gesellschaftliche Raster fallen, seien es Mittellose oder Kranke. Oft sind es simple Vorurteile, die diese Menschen ins Abseits stellen…

Vorurteile?

Ardi Goldman: Ja, sehen Sie, wenn AIDS-Kranke bis heute trotz aller Aufklärung kritisch beäugt werden, oder -wie jetzt im Zug des Flüchtlingsstroms- Menschen allein aufgrund Ihrer Nationalität mit feindseliger Ablehnung begegnet wird, dann kann ich einfach nicht stillhalten.

Weil Sie selbst sich zurzeit mit Vorurteilen konfrontiert sehen?

Ardi Goldman: Sie sagen es! Antisemitismus ist nämlich keine Randerscheinung in unserer bundesdeutschen Wirklichkeit, sondern nach wie vor in oft unreflektierten Redewendungen und Vorurteilen anzutreffen, ich selbst habe das leider wiederholt im Zuge meines aktuellen Prozesses in öffentlichen Diskussionen und auf sozialen Plattformen wie Facebook erfahren müssen.

Da ist es wichtig, dass gute Freunde Rückhalt bieten, oder?

Ardi Goldman: Stimmt! Stimmt wirklich!! Aber wissen Sie, bisher glaubte ich immer, auch mit „meiner“ Stadt Frankfurt freundschaftlich verbunden zu sein. Immerhin habe ich in den letzten 25 Jahren hier eine Menge bewegt und zum Guten hin gefördert. Aber in dieser Hinsicht bin ich doch sehr enttäuscht. Ich fühle mich irgendwie, als hätte ich meine Heimat verloren…

Aber Sie hören nicht auf zu kämpfen. Die MA*-Teilt-Spende hat in diesem Jahr allein wieder 14.000,00 Euro erbracht. Das ist doch schon etwas!

Ardi Goldman: In Anbetracht, was wir alle gemeinsam tun könnten, ist das vielleicht nicht viel, aber ich bin stolz und voller Dank für die MA*-Mieter-Gemeinschaft, die hier wieder so erfolgreich mit den Schwächeren geteilt hat.

Und wenn meine Revision gut ausgeht, bekommen vielleicht auch die, die in diesen Tagen glauben, mich so eindimensional be- und verurteilen zu dürfen, eine positivere Sicht auf meine Person und mein Handeln.

Bildunterschrift: v.l. Jens-Uwe Fay (Urban Design Frankfurt, BoConcept), Jörg Mayer (Consus), Hassan Annouri (5Legends), Daniel Schröder (DIE ARCHE Frankfurt), Christian Gaa (AIDS-Hilfe Frankfurt), Florian Beger (AIDS-Hilfe Frankfurt), Ardi Goldman, Bruder Paulus Terwitte (Franziskustreff Stiftung), Anja Eli-Klein (Bärenherz Stiftung), Susanne Feuerbach (Frankfurter Kinderbüro), Ingrid Hempel (IHS Property Consultants)